St. Cosmas und Damian Marienrode
Beschreibung
Im Jahre 1259 fanden neun Zisterziensermönche aus Isenhagen im damaligen „Baccenrode“ ein neues Zuhause. Sie bezogen das ehemalige Augustinerkloster, prägten den seither gültigen Namen „Marienrode“ und veränderten die Anlage nach den Bedürfnissen ihrer Ordensregel.
Dazu wird schon bald der Bau einer Torkapelle gehört haben. Denn wenn die Zisterzienser ihren Glauben immer auch weltzugewandt und kulturprägend gestaltet haben, so gehörte doch stets Zurückgezogenheit und stilles Gebet zu Ihrem Lebensalltag. Die eigentliche Klosterkirche war daher für Besucher kaum zugänglich.
Am Tor aber entstand eine Stätte der Begegnung zwischen „Kloster“ und „Welt“. Zwei im Mauerwerk noch immer erkennbare Eingangstüren der Kapelle erzählen davon, wie sich die vom Klostergrundstück kommenden Mönche und Messpriester im Gottesdienst mit Pilgern, Wallfahrern und Gliedern der katholischen Ortsgemeinde trafen, um gemeinsam Gott zu begegnen.
Das gegenüberliegende Gebäude diente wahrscheinlich als Gaststube und Hospiz und war somit ein weiteres Zeichen ausgeprägter Gastfreundschaft.
In einer letzten Blüte des Klosterlebens wurde die Torkapelle 1792 auf den Fundamenten des Vorgängerbaues von Grund auf neu errichtet. Sie konnte ihrer eigentlichen Bestimmung allerdings nur noch 14 Jahre gerecht werden. Denn 1806 wurde auch das Zisterzienserkloster Marienrode säkularisiert.
Von nun an benutzten die katholischen Christen der Region die große Klosterkirche als ihr gottesdienstliches Zuhause. St. Cosmas und Damian blieb für einige Zeit noch das Ziel beliebter Wallfahrten und diente auch als Beerdigungskapelle.
1831 aber übergab der Bischof von Hildesheim, Godehard Joseph Osthaus, die „Kapelle am Tor“ der kleinen evangelischen Gemeinde. Die beauftragte einen katholischen Architekten, den Innenraum nach lutherischen Gesichtspunkten umzugestalten.
Wichtige Unterstützung fand die Gemeinde in der Familie des Klosterpächters, des Oberforstmeisters von Beaulieu. Seine Ehefrau, Henriette von Egloffstein, ist mit den drei Töchtern auf einem kleinen Friedhof gegenüber der Kirche begraben. Julie von
Egloffstein, die - wie ihre Mutter - in engem Kontakt mit Johann Wolfgang von Goethe stand, schenkte der Gemeinde u. a. das Bildnis des Gekreuzigten. Während eines Italienaufenthaltes hatte sie es zwischen 1824 und 1829 dem Original von Guido Reni nachgebildet.
Seit 1988 ist das ehemalige Zisterzienserkloster durch den Konvent der Benediktinerinnen aus Eibingen wiederbesiedelt worden. Die Klosterkirche „St. Michael“ wird seither von den Schwestern und der katholischen Ortsgemeinde gemeinsam genutzt. Die Kapelle am Tor dient weiterhin der lutherischen Gemeinde. In einer in Deutschland einzigartigen Form erleben wir hier drei unterschiedliche Gestaltungsformen des gemeinsamen christlichen Glaubens: „Drei in Eins“.
Gottesdiensttermine siehe Kirchengemeinde Am Pilgerweg
Öffnungszeiten
In den Sommermonaten ist unsere Kirche St. Cosmas und Damian außerhalb der Gottesdienste sonntags auch zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet.
Gottesdienste
Sonntagsgottesdienst um 10:00 Uhr, vierzehntäglich, im Wechsel mit der Zwölf-Apostel-Kirche.
(siehe kg-am-pilgerweg-hi.wir-e.de/gottesdienste)
Gebäude
- Erbauungsjahr
- 1792
Kircheneigenschaften
- Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt
- Wir führen besondere Veranstaltungen durch
Kirchenkontext
- Gemeindekirche